Wenn man den insolventen Unternehmer fragt, hört man viele verschiedene Schuldige. Die bösen Kunden, die bösen Lieferanten, die bösen Mitarbeiter, die böse Bank sind nur ein paar Highlights aus der Hitliste. Immer wieder gerne genannt auch der böse Steuerberater, der ja mal was hätte sagen müssen.

Die traurige Wahrheit hingegen: Jeder Insolvenz sind unternehmerische Fehler vorausgegangen.
Der Großkunde zahlt nicht? Warum ist man denn so abhängig von ihm und hat so hohe Rückstände auflaufen lassen?
Die Lieferanten wollen Vorkasse? Hätte man vom eigenen Kunden vielleicht auch verlangen sollen.
Die Mitarbeiter spuren nicht? Wer hat die denn eingestellt, angeleitet und überwacht…
Die Bank macht das Konto zu? Vielleicht hätte man eben doch ihr Drängen nach Unterlagen, einem unternehmerischen Konzept, einem Sanierungsberater wesentlich ernster nehmen sollen.

Und der Steuerberater, der nichts gesagt hat? Hier erleben wir als Insolvenzverwalter in der Praxis mehrere Varianten. Eine ist, dass auch er schon seit Monaten nicht bezahlt wurde und schlicht die Tätigkeit eingestellt hat. Eine weitere, dass man einfach den Billigsten genommen hat, der deswegen so billig ist, weil eben nur der Azubi die Belege einscannt, der elektronische Buchungsassistent dann mehr oder weniger richtig bucht und die Auswertungen, wenn sie überhaupt monatlich versendet werden, jedenfalls kein qualifizierter Mensch mehr angeschaut hat. Manchmal hat der Steuerberater sich auch seit Monaten den Mund fusselig geredet, ohne dass es den Unternehmer interessierte.

Mandanten, die zu uns in die Steuerberatung kommen, müssen zunächst lernen. Wenn sie sich frisch selbstständig gemacht haben, durchlaufen sie unseren „Unternehmerkurs“. Aber auch bei „erfahrenen“ Unternehmen haken wir nach, ob sie betriebswirtschaftliche Auswertungen und Bilanzen eigentlich lesen und verstehen können. Und wenn nicht, bringen wir ihnen das bei.

Als Steuerberater sind wir unbequem. Wir erwarten von unseren Mandanten, dass sie ihre Unterlagen regelmäßig, rechtzeitig und in einer bestimmten Form einreichen. Und wenn etwas unklar ist oder fehlt, fragen wir nach. Dafür schauen wir uns an, was wir da verbuchen. Und wenn uns problematische Entwicklungen auffallen, wie z.B. zu hohe Außenstände gegenüber einem Kunden, zu hohe Lagerbestände, generell ein ungünstiges Verhältnis von Umsatz zu Kosten oder negative Veränderungen gegenüber früher, fragen wir nach – was ist da los, woran liegt es, was kann man tun, wie können wir unterstützen?

Nicht jeder schätzt das. Manche nervt das. Die sind dann bei uns eben falsch. Aber es gibt ja genügend andere, die ein „Wohlfühlprogramm“ anbieten – alles viel billiger und keine unangenehmen Nachfragen. Dafür kann man dann dem Steuerberater die Schuld geben, wenn etwas nicht so gelaufen ist – oder all den anderen „Bösewichten“, um die man sich nicht rechtzeitig gekümmert hat.

Auch unsere Insolvenzabteilung leistet hervorragende Arbeit und kümmert sich engagiert um Sie. Nur wollen Sie da ja nicht wirklich hin. Kommen Sie lieber in die Steuerberatung. Dort sollen und dürfen Sie uns dann auch sagen, welchen Investitionen in Maschinen, Fuhrpark, Mitarbeiter, etc. Sinn machen und Ihr Unternehmen voranbringen und welche nur Kosten fressen und nichts bringen.

Vielleicht geht es ja auch ihnen dann wie einem dankbaren Mandanten, der uns schließlich sagte: „Sie haben mich schon genervt. Wenn ich Ihre Telefonnummer im Display gesehen habe, wollte ich schon gar nicht rangehen. Aber ich bin so froh, dass sich in dieser schwierigen Phase jemand um mich gekümmert hat.“

Wir kümmern uns. Auch um Sie. In guten wie in schlechten Zeiten.