Wir haben zwei ganz besondere Mitarbeiter. Unsere Bürovorsteherin nennt sie die „flauschigen Kollegen“. Sie heißen Bella und Carli.

Bella und Carli sind Physio- und Psychotherapeuten in einem. In der größten Hektik zwingen sie uns innezuhalten, runterzukommen, vom Schreibtisch aufzustehen und uns zu bewegen. Denn Bella und Carli müssen regelmäßig raus und brauchen ihren Auslauf. Und den bekommen wir dann zwangsläufig auch.

Man könnte natürlich auch ohne Hunde Mittagspause machen und spazieren gehen. Aber man tut‘s nicht. Zu kalt, zu heiß, zu nass, keine Zeit, keine Lust, zu viel zu tun – irgendeine Ausrede findet sich ja immer. Bella und Carli interessiert das nicht. Sie brauchen ihren Auslauf und fordern ihn ein, egal was ist.

Das Erstaunliche ist: Weil es gehen muss, geht es ja auch. Immer, irgendwie. Vielleicht nicht immer so ausgiebig, wie die Hunde und wir gerne möchten, aber immerhin mal aufstehen vom Schreibtisch, kurz innehalten, frische Luft schnappen, bevor es wieder weiter geht. Und wunderbarerweise macht das ja auch unseren Kopf frei. Die Gedanken ordnen sich, während sie schweifen, die Stimmung hebt sich und plötzlich ist da die zündende Idee, nach der wir schon den ganzen Vormittag suchen. Und nach dem Spaziergang geht die Arbeit dann auf einmal viel leichter von der Hand.

Bella und Carli haben noch andere Aufgaben. Inkasso zum Beispiel. Nein, nicht was Sie jetzt denken. Es geht hier um Inkasso in eigener Sache, das Eintreiben von Leckerli. Und das gelingt nicht durch Knurren und Bellen, sondern durch kleine, gesangsähnliche Laute, einen schmachtenden Blick und sanftes Stupsen. Und wieder etwas für die Arbeit und das Leben gelernt: Auch wir kommen bei unseren Mitmenschen in der Regel weiter, wenn wir sie höflich um etwas bitten, als wenn wir sie wüst beschimpfen und bedrohen. Selbst der größte Griesgram tut sich doch schwer damit, eine ehrliche Bitte abzuschlagen und auch der freundlichste Mensch verschließt sich, wenn man ihn einfach so in rüdem Ton mit Forderungen konfrontiert, mögen sie in der Sache noch so berechtigt sein.

Schlussendlich sind Bella und Carli auch zuständig für die „Sachbearbeitung“ unverlangter Werbepost. Die genüßlich zu zerfetzen macht ihnen Spaß und gibt uns eine gewisse Genugtuung, so ist der Spam wenigstens noch zu etwas gut. An einer Methode, das auf Emails zu übertragen, arbeiten wir noch…

Fazit: Eine Kanzlei ohne Hunde ist natürlich möglich. Aus Sicht der meisten ja auch der Normalfall. Aber nach unserer Erfahrung wesentlich weniger effektiv.

Und auch die meisten Mandanten mögen unsere Hunde, denn auch ihnen helfen sie runter zu fahren, ihre Gedanken zu ordnen oder einfach mal Trost zu finden bei ihren Sorgen, die sie zu uns treiben. Selbstverständlich kommt niemand mit den Hunden in Kontakt, der nicht ausdrücklich darum bittet. Aber für den, der das möchte, bieten wir diesen besonderen Service. Für besabberte Garderobe wird dann natürlich keine Haftung übernommen. Aber es gibt auch kein Gesetz, das sagt, dass man eine Wirtschaftskanzlei nur im Anzug aufsuchen dürfte.